Euro-Kolumne
Droht nun der Absturz des Greenback?
Jawohl, Sie lesen richtig – die Fed diskutiert über ein Ende des Zinserhöhungszyklus. Nach 17 Anhebungen in Folge macht sich Fed-Chef Bernanke nun offensichtlich zunehmend Sorgen über die US-Konjunktur, die sich abzukühlen scheint. Darauf deuten nicht zuletzt die mauen US-Arbeitsmarktdaten hin.
Im Gleichschritt mit der US-Konjunktur gerät auch der US-Dollar auf Grund der sich abzeichnenden Zinspause zunehmend unter Druck. Mehr noch: Mit dem Ende der Zinsspekulationen kommt dem Greenback so etwas wie die letzte Rückversicherung abhanden.
Demzufolge könnte sich die Stabilisierung der US-Valuta aus den vergangenen Wochen als vorübergehend erweisen. Von Anfang März bis Mitte Mai hatte der Euro um mehr als sechs Prozent gegenüber dem US-Dollar aufgewertet. Der Wechselkurs hatte fast 1,30 US-Dollar erreicht. In Europa waren Sorgen laut geworden, die Dollarschwäche könnte den Exporteuren schaden. Spekulationen über weitere US-Zinserhöhungen hatten dann aber Anfang Juni den Abwärtstrend zunächst unterbrochen.
Nachdem die US-Notenbank verkündet hat, die Notwendigkeit zusätzlicher Zinserhöhungen hänge „von der Entwicklung des Ausblicks für Inflation und Wirtschaftswachstum" ab, hat die Abwärtsbewegung aber wieder eingesetzt. Die Formulierung darf getrost als Indiz gelten, dass möglicherweise keine weitere Zinserhöhung mehr folgt. Bis unmittelbar vor der Fed-Sitzung waren viele Analysten davon ausgegangen, dass die Notenbank im August die Zinsen weiter erhöhen würde.
Zuletzt war es vor allem die Zinsdifferenz, die für den Greenback gesprochen hat. Wenn diese Stütze wegfällt, dürfte der Euro in den kommenden zwölf Monaten stark aufwerten. Die Deka-Bank und die Société Générale sehen den Euro in zwölf Monaten bei 1,35 US-Dollar. Schon in den kommenden Monaten könnte die Marke von 1,30 US-Dollar erreicht werden. Unterstützen könnte den Trend eine Abkühlung der US-Wirtschaft. Damit würden auch Aktien in den USA weniger attraktiv, was den US-Dollar weiter belasten dürfte.
Für die Euro-Bullen scheint nun der geeignete Zeitpunkt gekommen zu sein, Longpositionen auf die Gemeinschaftswährung einzugehen. Die Gefahr dabei auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist momentan denkbar klein.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 12. Juli 2006, 09:08 Uhr
Euch,
Einsamer Samariter
Droht nun der Absturz des Greenback?
Jawohl, Sie lesen richtig – die Fed diskutiert über ein Ende des Zinserhöhungszyklus. Nach 17 Anhebungen in Folge macht sich Fed-Chef Bernanke nun offensichtlich zunehmend Sorgen über die US-Konjunktur, die sich abzukühlen scheint. Darauf deuten nicht zuletzt die mauen US-Arbeitsmarktdaten hin.
Im Gleichschritt mit der US-Konjunktur gerät auch der US-Dollar auf Grund der sich abzeichnenden Zinspause zunehmend unter Druck. Mehr noch: Mit dem Ende der Zinsspekulationen kommt dem Greenback so etwas wie die letzte Rückversicherung abhanden.
Demzufolge könnte sich die Stabilisierung der US-Valuta aus den vergangenen Wochen als vorübergehend erweisen. Von Anfang März bis Mitte Mai hatte der Euro um mehr als sechs Prozent gegenüber dem US-Dollar aufgewertet. Der Wechselkurs hatte fast 1,30 US-Dollar erreicht. In Europa waren Sorgen laut geworden, die Dollarschwäche könnte den Exporteuren schaden. Spekulationen über weitere US-Zinserhöhungen hatten dann aber Anfang Juni den Abwärtstrend zunächst unterbrochen.
Nachdem die US-Notenbank verkündet hat, die Notwendigkeit zusätzlicher Zinserhöhungen hänge „von der Entwicklung des Ausblicks für Inflation und Wirtschaftswachstum" ab, hat die Abwärtsbewegung aber wieder eingesetzt. Die Formulierung darf getrost als Indiz gelten, dass möglicherweise keine weitere Zinserhöhung mehr folgt. Bis unmittelbar vor der Fed-Sitzung waren viele Analysten davon ausgegangen, dass die Notenbank im August die Zinsen weiter erhöhen würde.
Zuletzt war es vor allem die Zinsdifferenz, die für den Greenback gesprochen hat. Wenn diese Stütze wegfällt, dürfte der Euro in den kommenden zwölf Monaten stark aufwerten. Die Deka-Bank und die Société Générale sehen den Euro in zwölf Monaten bei 1,35 US-Dollar. Schon in den kommenden Monaten könnte die Marke von 1,30 US-Dollar erreicht werden. Unterstützen könnte den Trend eine Abkühlung der US-Wirtschaft. Damit würden auch Aktien in den USA weniger attraktiv, was den US-Dollar weiter belasten dürfte.
Für die Euro-Bullen scheint nun der geeignete Zeitpunkt gekommen zu sein, Longpositionen auf die Gemeinschaftswährung einzugehen. Die Gefahr dabei auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist momentan denkbar klein.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 12. Juli 2006, 09:08 Uhr
Euch,
Einsamer Samariter