H&R Wasag: „ GoldeneR Schnitt“ steigert überproportional den Gewinn
Nachdem das Ergebnissteigerungsprojekt 18 einen signifikanten Ergebniseffekt von 22 Mio. Gewinnzuwachs gebracht hat, wurde von H&R Wasag rechtzeitig das Projekt 40 in Gang gesetzt, das nahtlos an das Projekt P18 anschlossen hat. Beginnend 2009 wurde noch vom ausscheidenden Management das Projekt P40+, genannt der „golden cut“ (Goldener Schnitt) ins Leben gerufen, der nicht nur strategische Schwächen der Raffinerieproduktion beseitigen soll, sondern auch das Vorsteuerergebnis nochmals um weitere 40 Mio. Euro steigern soll. Wallstreet Online sprach als erstes deutsches Online-Magazin mit dem neuen CEO Gert Wendroth.
Herr Wendroth, werden Sie durch das unplanmäßig frühe Ausscheiden von Herrn Dr. Hollstein „ins kalte Wasser geschmissen“?
Wendroth: Ein solcher Wechsel ist immer ein Neuanfang und selbstverständlich benötige ich eine gewisse Einarbeitungszeit. Allerdings habe ich vorher fast 20 Jahre in der Mineralölindustrie gearbeitet, davon viele Jahre im Schmierstoff- und Spezialitätengeschäft, was die Einarbeitung deutlich erleichtert.
In welchem Zustand finden Sie die Gesellschaft zum heutigen Zeitpunkt vor?
Wendroth: Die Gesellschaft ist strategisch hervorragend positioniert, weitere Projekte zur Verbesserung der Raffinerieauslastung sind aufgesetzt und international sind noch enorme Wachstumspotentiale vorhanden, da es auf Weltkugel für H&R Wasag noch eine Reihe weißer Flecken gibt. Darüber hinaus ist die gesamte Mannschaft und Management hoch motiviert.
Können Sie die Gewinnsteigerungsprogramme die in der oben beschriebenen Form von Ihrem Vorgänger konzipiert worden sind in vollem Umfang übernehmen, oder wird es Modifikationen geben?
Wendroth: Nach dem vorläufigen Eindruck der ersten Tage zielen die Projekte alle in die richtige Richtung und insofern besteht im Moment keine Notwendigkeit, an der Implementierung etwas zu ändern. Geringere Modifikationen ergeben sich sicher automatisch im Projektverlauf.
Umschreiben Sie bitte noch einmal die wesentlichen Effekte des neuen Projektes „golden cut“ (Goldener Schnitt), das vor zwei Wochen angekündigt wurde.
Wendroth: Das Projekt „golden cut“ verfolgt im wesentlich zwei Ziele, zum einen die Abhängigkeit im Bezug der Rohstoffe zur Produktion von kennzeichnungsfreien Weichmachern weiter zu reduzieren und zum anderen, die Veredelungstiefe unserer Produkte noch weiter zu erhöhen, d.h. insbesondere in Hamburg die bisher anfallenden Nebenprodukte zusätzlich in wertvolle Produkte umzuwandeln.
Sie sprechen von einem zusätzlichen Investitionsvolumen von 80 Mio. Euro und einer Amortisationszeit in zwei bis drei Jahren. Was würden diese Investitionen kosten, wenn Sie sie auf der grünen Wiese errichten müssten?
Wendroth: Die Frage ist so nicht zu beantworten. Es handelt sich um die optimale Abstimmung der existierenden Kapazitäten aufeinander und die Optimierung des Ausstoßes und der Veredelungstiefe. Eine Neuinvestition käme nicht in Betracht.
Welche Kapazität planen Sie bei den kennzeichnungsfreien Weichmachern, die 2010 in Asien bei den Reifenproduzenten serienmäßig eingesetzt werden müssen?
Wendroth: Für Europa wird Projekt 40 die notwendigen Kapazitäten bereitstellen, in Asien suchen wir aktiv nach Kooperationspartnern. Hier kommen sowohl Kooperationen über Lizenzvereinbarung in Betracht als auch Joint Ventures.
Gibt es vergleichbare Produkte, wo Sie ebenfalls eine so dominante Marktstellung haben wie bei den kennzeichnungsfreien Weichmachern?
Wendroth: Die H&R Wasag konzentriert sich auf Nischenprodukte mit dem Ziel, in allen Produktgruppen eine signifikante Marktposition einzunehmen. Dies ist wie bei den kennzeichnungsfreien Weichmachern auch bei Paraffinen und Weißölen, die zu einem großen Teil in der pharmazeutischen und Kosmetikindustrie Verwendung finden, der Fall.
In 2008 können Sie durch die eingeleiteten internen Maßnahmen ein Ergebnis von über 70 Mio. Euro vor Steuern erzielen, ohne die Auswirkungen vom Ölpreis zu berücksichtigen. Bis zu welchem Niveau darf das Barrel tatsächlich steigen, damit diese Gewinnprognose nicht nachhaltig in Gefahr gerät?
Wendroth: Das absolute Niveau ist nicht so wichtig, sondern die Frage, inwieweit es uns gelingt, eventuelle Preissteigerungen bei den Rohstoffen auch im Produktenmarkt durchzusetzen. Je nach Wettbewerbssituation in den einzelnen Märkten kann diese mehr oder weniger schwierig und zeitaufwendig sein.
Wie lange gedenken Sie den Präzisionsspritzguss noch zu behalten, zu dem es keine Synergieeffekte zu den chemisch-pharmazeutischen Rohstoffen gibt?
Wendroth: Nach der ersten Woche im Unternehmen ist es noch früh, sich hierzu zu äußern. Wir werden die Situation ausführlich analysieren und strategische Optionen erarbeiten. Im Moment steht die Verbesserung der Profitabilität dieses Geschäftsbereiches im Vordergrund.
Es gibt für nächstes Jahr Analystenschätzungen zwischen 2,20 und 2,53 Euro EPS. Können Sie diese Aussagen schon kommentieren, oder ist es dazu noch früh?
Wendroth: Wir sind noch mitten im Planungsprozess. Allerdings konzentrieren wir uns auf das Ergebnis, das wir direkt beeinflussen können. Auswirkungen auf das Ergebnis durch die Volatilität der Ölmärkte sind jedem H&R Wasag-Kenner bekannt.
Was ist Ihr persönliches Ziel bei HuR Wasag für die nächsten zwei Jahre?
Wendroth: Die Hauptaufgabe wird darin liegen, auch für die kommenden Jahre weitere Wachstumspotentiale zu erschließen. Im Inland sind die Projekte wie schon erwähnt aufgesetzt, so dass der Fokus im Wesentlichen auf die Auslandsmärkte gerichtet sein wird.
Quelle: newsflash
Autor: Newsflash