25.09.2007 16:00
H&R Wasag gefangen im Abwärtstrend
Die im SDax notierte Aktie des Spezialchemiekonzerns ist schon seit Monaten auf Talfahrt. Seit dem Hoch im Dezember hat sich der Kurs mehr als halbiert. Heute verliert H&R Wasag bis zu acht Prozent. Ein Aktionär verkauft in größerem Stil.
"Wir wissen, dass jemand massiv verkauft", bestätigt eine Sprecherin des Unternehmens. "Das haben wir von unserem Designated Sponsor erfahren. Aber wir wissen nicht, wer da verkauft", so die Sprecherin
Börsianer spekulieren, ob sich möglicherweise der alte Vorstandschef Horst Hollstein von seinen Aktien trennt. Er hatte seinen Posten zum 10. August aufgegeben. Da er nicht mehr zum Kreis der Führungspersonen gehört, müssten seine Wertpapiergeschäfte mit Wasag-Aktien nun nicht mehr veröffentlicht werden, er unterliegt nicht mehr der Meldepflicht für Directors' Dealings nach § 15a WpHG. Entsprechend sind auch derartige Spekulationen aufgekommen. Ob Hollstein verkauft hat, ist H&R Wasag nicht bekannt, wie die Unternehmenssprecherin sagte.
Wie geht es weiter?
Die Aktie befindet sich schon seit Monaten im Abwärtskanal. Im Dezember 2006 hatte sie ein Rekordhoch bei 53,93 Euro markiert. Seitdem hat das Papier in hohem Tempo an Wert verloren, es hat sich mehr als halbiert. Allein am heutigen Dienstag rauschte das Papier bis zu acht Prozent in die Tiefe bis auf 20,85 Euro.
Das Unternehmen erklärt die Kursverluste der letzten Wochen mit dem Wechsel an der Spitze des Unternehmens. Aktionäre und Investoren seien unsicher, wie es mit der Wasag ohne Hollstein weiter geht, so die Sprecherin. In der Tat hatten Aktionäre im Juli verstimmt auf die Nachricht reagiert, dass Hollstein gehen werde, die Talfahrt beschleunigte sich noch einmal. Zuvor hatte die Aktie noch um die 36 Euro notiert. Der aktuelle Kurs liegt gut 40 Prozent darunter.
Die Unsicherheit war aufgekommen, weil Hollsteins Weggang mit unterschiedlichen Auffassungen zwischen ihm und dem Aufsichtsrat über die künftige Geschäftspolitik des Unternehmens begründet worden war. Die Analysten von HypoVereinsbank und Lampebank hatten dies mit einer Verkaufsempfehlung quittiert. Medien berichteten aus unternehmensnahen Kreisen, die unterschiedlichen Auffassungen hätten vor allem über den neuen Kauf von Verlustvorträgen bestanden.
Insider kaufen
H&R Wasag betrachtet sich selbst derzeit "mit der Gewinnprognose und nach dem Vorstandswechsel als etwas unterbewertet". Unternehmensinsider scheinen dem neuen Chef Gert Wendroth wohl zu trauen, zumindest haben sie in den letzen Wochen Wasag-Aktien zugekauft. So hat sich beispielsweise der Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Günther mehrfach mit Papieren eingedeckt.
Wendroth will jedenfalls den Wachstumskurs seines Vorgängers Hollstein fortsetzen. "Wir treten in eine neue Periode ein. Die steht unter dem Zeichen signifikanten Wachstums", sagte er kürzlich in einem Interview mit dem Anlegermagazin Euro am Sonntag. 2009 sei mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung zu rechnen.
bs