Eduard Zehetner, Boss von Immoeast und Immofinanz, ist bei der Präsentation der guten Immoeast-Quartalszahlen nicht um markige Sager verlegen. Zum einen ist er überzeugt, dass "die Buwog-Geschichte nicht die letzte sein wird", so Zehetner in Anspielung auf die nun ans Tageslicht geratenen Provisionszahlungen, die 2004 im Zuge des Buwog-Erwerbs durch ein Immofinanz-Konsortium geflossen sind. Zum anderen bekräftigte er, bei einem Scheitern der Vergleichsverhandlungen mit der Constantia BV den Klagsweg nicht zu scheuen. "Wir haben eine Klage vorbereitet, diese ist in wesentlichen Grundsätzen der Gegenseite auch bekannt". Eingebracht werde diese Klage dann, "wenn wir zum Ergebnis kommen, dass wir gepflanzt werden. Und derzeit deutet einiges darauf hin", so Zehetner.
Die Folgen einer Klage: "Es wird mit Sicherheit viel verbrannte Erde hinterlassen, auch der Kreis der Beschuldigten würde sich vergrössern". Auf Nachfrage spricht Zehetner von acht bis neun natürlichen und juristischen Personen. Constantia BV und die Constantia Privatbank wären darunter, auf Spekulationen über Namen natürlicher Personen will er sich nicht einlassen.
Zehetner auf die Frage, ob als Zeitfenster für die Entscheidung (Vergleich oder Klage) noch der 1. Oktober (Datum der Immoeast-Hauptversammlung) gilt: "Ich lasse mich nicht von den eigenen Terminen unter Druck setzen." Bis zum, unmittelbar nach oder unmittelbar vor dem 1. Oktober - alles sei möglich und einzig davon abhängig, was im Sinne des Unternehmens und der Aktionäre sei.
Kein Mitleid mit der Prinzessin
Die Verhandlungen gestalten sich generell "extrem schwierig", die Gegenseite zeichne sich "nicht gerade durch Seriosität aus", so Zehetner. "Statt das zu tun, was im Vorjahr vereinbart worden ist, nämlich die Verluste durch die Aktienspekulationen aufzufangen, versucht man dem teilweise zu entgehen."Zehetner zitiert in weiterer Folge den Brief einer über 80-jährigen, kranken Anlegerin, die nach Verlusten mit den Immopapieren von finanziellen Ängsten geplagt wird. "Das sind die Existenzen, die mich interessieren. Diese Leute haben in der Vergangenheit auf ein ordentliches Management vertraut und nicht, dass hier rechtlich verfolgbare Tatbestände stattfinden". Die "Frau Prinzessin" (wohl unter Anspielung auf Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac) tue ihm nicht leid.
Provisionen rückfordern
Was die zurückliegenden Provisionsflüsse beim Buwog-Verkauf anbelangt, so habe nicht die Immofinanz diese Zahlungen geleistet, sondern eine Tochter der Constantia Privatbank, die heute eine Tochter der Constantia BV ist. Weiterverrechnet wurden diese Zahlungen (u.a. soll es sich dabei laut Magazinberichten um zumindest 9,6 Mio. Euro an den Politiker und Grasser-Trauzeugen Walter Meischberger und Peter Hochegger handeln) an die Immoeast Beteiligungs GmbH - und diese habe mit dem Thema nichts zu tun.Ergo: "Wir werden diese Beträge zurückfordern", wie auch etliche andere. Gefragt nach dem Umfang möglicher Fehlfakturierungen, verweist Zehetner auf den Nationalbank-Bericht über die CPB, wonach der Immogruppe aus diesem Titel rund 150 Mio. Euro zustünden. Das ist freilich auch ein Gegenstand oben erwähnter Vergleichsverhandlungen. (bs)
Aus dem Börse Express vom 24. September 2009