..aber wohl nicht mehr lange ....
KHD Humboldt Wedag International AG
Mittelständischer Anlagenbauer
zum Buchwert
Deutsche Unternehmen aus dem Anlagen- und Maschinenbau sind begehrt, davon zeugen beispielsweise das Übernahmeangebot
für die Schuler AG oder die bereits abgeschlossene Übernahme der Tognum AG. Umso erstaunlicher ist es dann, dass
sich auf dem deutschen Kurszettel Unternehmen aus diesem Bereich fi nden, die profi tabel sind, auf einer hohen Cash-Position
sitzen und trotzdem zum Buchwert des Eigenkapitals notieren.
Die Rede ist von der Kölner KHD Humboldt Wedag International
AG (ISIN
DE0006578008). KHD zählt zu den weltweit führenden
Anbietern von Ausrüstungen und Dienstleistungen für Zementproduzenten
und verfügt über mehr als 150 Jahre Erfahrung
im Zementanlagenbau. Zu den Kernkompetenzen des technologiefokussierten
Konzerns zählen Verfahrenstechnik und
Projektdurchführung. Die Holdinggesellschaft KHD Humboldt
Wedag International AG mit Sitz in Köln steuert dabei die international
tätigen Tochtergesellschaften. Weltweit beschäftigt der
Konzern über 750 Mitarbeiter und ist mit Kundenservicecentern
in Wachstumsmärkten wie Indien, Russland und der Region
Asien-Pazifi k vertreten. Daneben werden Nord- und Südamerika
vom Kundenservicecenter „Americas“ und die EMEA-Region
(Europa, Naher Osten und Afrika) aus Köln heraus betreut.
Schwierige Zeiten
2011 musste KHD wegen Projektverzögerungen einen Umsatzrückgang
gegenüber dem Vorjahr von 18,2 % auf 234,6 Mio.
Euro hinnehmen. Dennoch gelang es den KHD-Verantwortlichen,
vor allem aufgrund der Abrechnung eines margenstarken
Großauftrags und eines Einmaleffekts im Zusammenhang mit
der vollständigen Übernahme einer russischen Tochtergesellschaft,
die EBIT-Marge mit 7,5 % (Vorjahr: 8,7 %) auf einem
annähernd stabilen Niveau zu halten. Der Konzernjahresüberschuss
ging von 15,8 Mio. Euro auf 13,5 Mio. Euro zurück, dies
entspricht einem Ergebnis je Aktie von 0,28 Euro. Der Auftragseingang
nahm konjunkturell bedingt auf 224,7 Mio. Euro (Vj.
268,9 Mio. Euro) ab.
Erstes Halbjahr 2012 nicht besser
Auch im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres musste
KHD den schwierigen Marktbedingungen Tribut zollen und
verzeichnete einen leichten Umsatzrückgang von 3,8 % auf
102,5 Mio. Euro. Auf der Kostenseite machten sich verstärkte
Angebotsaktivitäten für neue Zementanlagen ebenso wie eine
intensivierte Produktentwicklung bemerkbar. Die Vertriebsaufwendungen
legten um 11,5 % zu, während die Aufwendungen
für Forschung und Entwicklung um 26 % über dem Vorjahreswert
lagen. Zusammen mit dem Umsatzrückgang führte dies
zu einem Rückgang des Ergebnisses vor Steuern und Zinsen
(EBIT) um 5 Mio. Euro. Hieraus errechnet sich eine EBIT-Marge
von 2,1 % (Vj. 6,7 %).
Trendwende steht an
Allerdings konnte das Unternehmen im ersten Halbjahr 2012
das Neukundengeschäft zusammen mit seinen strategischen
Partnern sehr erfolgreich steigern und damit die Grundlagen für
künftiges profi tables Wachstum schaffen. Mit einem Auftragseingang
in Höhe von 248,4 Mio. Euro hat KHD den Vergleichswert
des Vorjahres (87,4 Mio. Euro) fast verdreifacht und damit
bereits das Volumen des Gesamtjahres 2011 übertroffen. „Dies
ist der Beweis, dass wir mit unserer Strategie auf dem richtigen
Weg sind“, lässt sich Jouni Salo, Vorstandsvorsitzender der
KHD, zitieren. Neben bedeutenden Neuprojekten in Malaysia,
Russland und Venezuela wirkten sich auch Aufträge aus der
Bergbauindustrie in Kanada und Peru positiv aus. Gleichzeitig
ist KHD mit dem Ausbau des Servicegeschäfts vor allem in
Indien gut vorangekommen. Der Auftragsbestand kletterte mit
439,6 Mio. Euro auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren.
Bilanz tadellos –
Cash-Wert über Kurswert
Trotz der Schwierigkeiten der letzten Zeit kann sich die KHDBilanz
per 30.6. sehen lassen. So liegt die Eigenkapitalquote bei
einer Bilanzsumme von 425 Mio. Euro bei knapp 55 %, Bankverbindlichkeiten
drücken die Gesellschaft nicht. Dahingegen
verfügt KHD über eine Cash-Position von 267 Mio. Euro. Auf
dem aktuellen Kursniveau von 4,90 Euro wird das gesamte
Unternehmen mit 244 Mio. Euro bewertet, damit liegt der Kurswert
unter dem Cash-Wert.
Ausblick positiv
Offensichtlich hat der Markt die bevorstehende Trendwende
noch nicht erkannt. Die erfreulichen Neuaufträge dürften die
Liquiditätssituation im laufenden Jahr zwar verbessern, die
Ertragslage allerdings noch nicht wesentlich beeinfl ussen. KHD
prognostiziert für das laufende Geschäftsjahr einen Konzernumsatz
zwischen 230 Mio. Euro und 250 Mio. Euro bei einer EBITMarge
zwischen 2 % und 4 %. Mit anderen Worten bedeutet
dies, dass die Gesellschaft auch in schwierigen Zeiten profi tabel
wirtschaften kann. Wir denken, dass das Unternehmen Potenzial
hat, die Aktie ist zum Kauf bis 5 Euro interessant. Das mittelfristige
Kursziel sehen wir bei 8 Euro, ein Stop-Loss-Limit sollte
bei 4 Euro gesetzt werden.