DJ Lufthansa rechnet mit EU-Genehmigung für Kauf von SN Airholding
09:55 27.01.09
DJ Lufthansa rechnet mit EU-Genehmigung für Kauf von SN Airholding
Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt, rechnet trotz Bedenken der EU-Kommission weiterhin mit der Genehmigung der geplanten Übernahme der belgischen Fluggesellschaft SN AirHolding (SNAH). Der Vorstand gehen davon aus, dass das Verfahren zügig weitergehe und die Genehmigung erteilt werde, sagte Lufthansa-Sprecherin Claudia Lange am Dienstag Dow Jones Newswires. Sie reagierte damit auf die Entscheidung der EU-Behörde vom Vortag, das Vorhaben intensiver zu prüfen.
Zu den Bedenken der Kommission äußerte sich Lufthansa nicht im Detail. Der Konzern werde jetzt die Grundlagen für diese Entscheidung der EU analysieren, sagte Lange.
Die Wettbewerbsbehörde hatte am Montag mitgeteilt, dass es durch die Übernahme zu einer erheblichen Behinderung des Wettbewerbs kommen könnte. Daher habe die Kommission "ernste Bedenken", ob der Zusammenschluss mit dem Gemeinsamen Markt vereinbar sei.
Die Bedenken der Kommission beziehen sich dabei besonders auf bestimmte Strecken im Passagierverkehr zwischen Belgien und Deutschland sowie Belgien und der Schweiz. Die Kommission hat nun 90 Arbeitstage, also bis zum 10. Juni 2009 Zeit, um eine endgültige Entscheidung zu treffen.
"Angesichts der derzeitigen Konsolidierung im europäischen Luftfahrtsektor muss die Kommission sicherstellen, dass den Verbrauchern sowohl hinsichtlich der Preise als auch der Strecken weiterhin ein wettbewerbsgerechtes Flugangebot zur Verfügung steht", hatte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes dazu gesagt.
SNAH ist die Holdinggesellschaft der belgischen SN Brussels Airlines, die vor allem in Europa und in Teilen Afrikas sowohl im Passagier- als auch im Luftfrachtverkehr tätig ist.
Die anfängliche Untersuchung der Kommission hat laut EU ergeben, dass die geplante Übernahme auf drei Strecken (Brüssel - Frankfurt, Brüssel - Hamburg und Brüssel - München) zu einer Monopolstellung der Lufthansa führen würde. Darüber hinaus würde der Wettbewerb auf der Strecke Brüssel - Berlin deutlich verringert. Auch in Bezug auf zwei Strecken zwischen Belgien und der Schweiz (Brüssel - Zürich und Brüssel - Genf) bestehen laut Kommission wettbewerbsrechtliche Bedenken.
Am 5. Januar 2009 habe Lufthansa Abhilfemaßnahmen angeboten, die nach Auffassung der Kommission jedoch nicht klar genug ausgestaltet seien, um die während der ersten Untersuchungsphase ermittelten ernsten Wettbewerbsprobleme auszuräumen.
Lufthansa will laut Mitteilung vom September in einem ersten Schritt 45% an der SN Airholding SA/NV zu einem Preis von 65 Mio EUR erwerben und hat in einem zweiten Schritt, nach Sicherung der Luftverkehrsrechte von Brussels Airlines, ab 2011 die Möglichkeit, eine Erwerbsoption für die verbleibenden 55% auszuüben. Überdies ist mit Übernahme der 100% die volle Integration von Brussels Airlines in den Lufthansa-Konzern vorgesehen.
Webseiten: www.lufthansa-financials.de www.europa.eu -Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com DJG/kla/kib/jhe Besuchen Sie unsere neue Webseite www.dowjones.de