Das hängt von der Perspektive ab. Meiner Meinung nach ist ein so massiver Insiderkauf, wie wir ihn Mitte Januar nach dem Kurssturz bei der Hypo gesehen haben, ein sehr gutes Signal. Hinzu kommt, dass offensichtlich nicht nur ein einzelner Top-Manager für einen nicht unerheblichen Betrag Aktien des eigenen Unternehmens gekauft hat, sondern dass die komplette Führungscrew mit erheblichen Beträgen dabei war.
Warum ist das Signal wertvoll? Der Vorstand mag zwar nicht dazu in der Lage sein, das Zickzack der Kurse in den nächsten paar Wochen vorauszusagen. Aber das sollte man auch nicht erwarten, da primär psychologische Gründe, aber auch systembedingte Marktfaktoren wie beispielsweise Zwangsliquidationen von unterdeckten Wertpapierkrediten, die kurzfristige Kursentwicklung bestimmen.
Aber in all diesen Fragen hat der Vorstand der Hypo aufgrund seines Insiderwissens auch gar keinen Vorteil gegenüber Otto-Normal-Anleger, denn das hilft bei der Prognose von Marktstimmungen wenig.
Zum Vorteil gereicht das Insiderwissen erst dann, wenn man abschätzen will, ob die Geschäfte gut laufen und das Geschäftsmodell langfristig funktioniert, wie die Wettbewerbssituation des Unternehmens ist und ob der Markt diese Aussichten zu einem gegebenen Zeitpunkt richtig bepreist.
Der Clou an der Geschichte ist also nicht, ob das Management mit seinen Käufen bisher richtig lag, sondern ob es auf Sicht von längerer Zeit richtig liegt, genauer gesagt: die Zeit, die der Markt braucht, um die fundamentale Situation des Unternehmens mit dem Marktpreis in Einklang zu bringen. Und dazu bleibt zu sagen: das Spiel ist noch nicht entschieden! Ich denke, der Vorstand weiß sehr genau, warum er freiwillig Aktien kauft. Und wenn seine Einschätzung richtig war, dann wird er auch irgendwann die Früchte ernten können.
Stutzig machen würde mich indes der massive Verkauf der Aktien, aber solange das nicht passiert, bewerte ich die Insidergeschäfte positiv.