Guten Morgen,
selten bin ich Deiner Meinung, da ich Nordex noch immer für ein langfristig gutes Investment halte, welches seinen Weg machen wird in den nächsten 2 - 3 Jahren. Zudem sehe ich durchaus, wo Nordex vor 2 Jahren noch stand und was bis heute geleistet wurde.
Jedoch gebe ich Dir recht, dass die Zahlen von Q2 nicht gut waren (für Q3 erwarte ich mit Ausnahme des Auftragseinganges zunächst ebenfalls keine wesentlichen Überraschungen) und die Präsentation, je länger ich darüber nachdenke, nicht geeignet war, Kursphantasie zu wecken.
Nur stellt sich mir eine Frage: Planung und Präsentation waren mit Sicherheit mit dem Aufsichtsrat sowie den größeren Aktionären abgestimmt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese so einfach durchgewunken wurden, wenn sie nicht den Interessen der wesentlichen Anteilseigner entsprochen hätten.
Die Prognose war aus meiner Sicht alles andere als ambitioniert, wie es ein Nordex Vorstand noch wenige Wochen vorher formuliert hatte. Ein Wachstum, welches sich am Wachstum des Gesamtmarktes orientiert, sollte ein Mindestziel sein.
Gute Margen sollten sich n.m.E. nicht nur aus strenger Kostenkontrolle ergeben, sondern auch durch bessere Verkaufserlöse - insbesondere wenn man technisch gute (überlegene?) Produkte am Start hat. Die Aufwendungen in Forschung und Entwicklung sind in den letzten Jahren schließlich sehr hoch gewesen. Die Frage stellt sich also, ob noch immer über den Preis verkauft werden muss.
Ein weiterer Aspekt ist der Ausbau der Fertigungskapazitäten. Nach meiner Rechnung steigen diese auf ca. 1.050 Anlagen jährlich ab 2015 (!!!) oder - diese Zahl nur geschätzt - ca. 2.600 MW jährlich. Diese Zahl würde nach meinen Infos auch zur Maximalkapazität von Turbinen usw. passen, die bei 3-Schicht-Betrieb erreicht werden könnte.
Nochmals zur Marge: Bei der verstärkten Abwicklung von Projektes sollte wie ulm es treffend formuliert an der gesamten Wertschöpfungskette verdient werden. Sollten da die Margen nicht auch überproportional steigen? Die jetzt prognostizierten 7 - 8 % haben die Konkurrenten ja auch schon in Aussicht gestellt, als Nischenplayer - wenn sich Nordex nicht mehr nur als klassischer Produzent von Windkraftanlagen versteht - kann ich da doch evtl. mehr erwarten?
Keine Aussage zum Free Cash Flow und dessen Verwendung zu machen, halte ich auch unglücklich. Das prognostizierte Wachstum wird aus meiner Sicht nicht unbedingt umfangreiche finanzielle Liquidität binden. Zumal ja die Liquiditätslage aktuell - zumindest aufgrund der vorliegenden Zahlen - sehr gut ist. Wie will man die Mittel verwenden wenn nicht für Wachstum benötigt? Eine Ausschüttung an die Aktionäre in Form einer Dividende sollte zumindest Erwähnung finden.
Grundsätzlich bin ich ein großer Fan konservativer Schätzungen. Dies hat den Vorstand um Dr. Zeschky bislang auch ausgezeichnet hier eher hanseatisch vorsichtig zu agieren. Aber die jetzige Prognose erscheint doch etwas wenig ambitioniert und lebt m.E. eigentlich nur davon, dass die Erreichung der Prognosen nicht schon 2017 sondern 2016 (analog 2015 in 2014) erreicht wird.
Das war jetzt nur meine persönliche Einschätzung/Meinung. Das ändert nichts daran, dass ich mich mit meinem Invest immer noch wohlfühle, wobei ich vielleicht den Vorteil habe, schon seit letztem Juni investiert zu sein.
Herzliche Grüße
marc