@ katjuscha
Eins vorweg: Bewertungstechnisch bin ich voll auf Deiner Linie.
>> Wie versteht ihr eigentlich die Aussage im Prognoseberichte, man würde moderates
>> Umsatz- und Ergebniswachstum erwarten? Ist das aufs laufende Jahr bezogen
>> oder mehr so eine allgemeine Aussage zum grundsätzlichen Potenzial, welches
>> der Markt in Zukunft ermöglicht?
Ich denke das bezieht sich auf 2024. Denn die gleiche Formulierung findet sich auch in der heutigen Pressemeldung wieder, wo sie in einen direkten Bezug zu 2024 steht:
„Unter der Voraussetzung, dass größere Verwerfungen an den Kapitalmärkten ausbleiben, blickt der Vorstand trotz des weiter herausfordernden Umfelds vorsichtig optimistisch auf das Geschäftsjahr 2024 und erwartet eine Belebung des Neugeschäfts bei Vorsorge- und Anlageprodukten, einen Anstieg des verwalteten Vermögens und insgesamt ein moderates Wachstum bei Umsatz und Ergebnis im Konzern.“
Ich finde diese Aussage insgesamt sehr positiv, weil ich selbst aus Vorsichtigkeitsgründen in 2024 eher nochmal mit einem leichten Umsatz- und Ergebnisrückgang gerechnet hätte.
Was die Pensionszusagen angeht, finde ich die Frage berechtigt, warum ein Vorstand, dem die betriebliche Altersvorsorge angeblich so „am Herzen“ (Frau Machost ) liegt, im eigenen Unternehmen lieber auf Pensionszusagen setzt, anstatt mit gutem Beispiel voranzugehen und eine betriebliche Altersvorsorge bei einem Versorgungswerk abzuschließen.
Ansonsten stimmte ich Dir zu, dass das für die Bewertung von Ökoworld von sehr untergeordneter Bedeutung ist.
>> Für Anleger scheinen die 19-20 € Netcash ja irgendwie keine Rolle aktuell zu spielen.
>> Aber praktisch bringt das womöglich 3 Mio. oder mehr in 2024 an Zinsertrag.
Sie spielen keine Rolle, weil das Geld nicht sinnvoll investiert wird. Das überflüssige Geld verzinslich anzulegen ist ja ganz nett. Aber es ist eine unglaublich schlechte Verwendung des Kapitals, wenn man sich mal die Alternativen durchrechnet.
Rechnen wir doch mal. Der Konzern hat 125 Mio. in Cash und wird damit wohl 3 Mio. Euro vor Steuern an Zinsen erwirtschaften. Nach Steuern sind das 30 Cent je Aktie (3 Mio. Euro abzügl. 30 % Ertragssteuern : 6,9 Mio. ausstehende Aktien).
Wenn der Vorstand von den 125 Mio. Euro einfach mal 30 Mio. Euro nehmen würde und dafür 10 % der eigenen Aktien zurückkaufen würde, dann würde man damit allein den Gewinn pro Aktie um 35 Cent je Aktie anheben und hätte hinterher immer noch 95 Mio. Euro, für die man 2,3 Mio. Euro Zinsen vor Steuern bzw. 0,25 Cent je Aktie nach Steuern kassieren könnte (2,3 Mio. Euro abzügl. 30 % Ertragssteuern : 6,3 Mio. Aktien). Aufgrund der super tiefen Bewertung der Aktie wäre ein Aktienrückkauf eine viel bessere Verwendung der Mittel. Die Rechnung ist ganz einfach:
Konzerngewinn 21.572 T€ : 6.972.817 ausstehende Aktien = 3,09 Euro je Aktie
Konzerngewinn 21.572 T€ : 6.275.000 ausstehende Aktien (10 % weniger) = 3,44 Euro je Aktie
FAZIT: Mit nur 30 Mio. Euro könnte man den Gewinn um 35 Cent je Aktie anheben. Aktuell braucht man dafür 125 Mio. Euro.
Und wir brauchen hier nicht darüber diskutieren, ob man 10 % der Aktien kaufen kann. Jeder Euro, der zu aktuellen Kursen in einen Aktienrückkauf investiert wird, ist um ein vielfaches besser investiert, als wenn er in einem Festgeld steckt. Allein die Ersparnis bei der Dividende bringt ja schon 6,7 % Rendite (2,22 € : 33 Euro Kurs) und damit mehr als bei jedem Festgeld. Man sollte einfach mal anfangen, solange noch so viele Aktionäre abgabebereit sind.