Nach Verlust der Bundesliga-Übertragungsrechte
Premiere arbeitet am „neuen Plan A“
Nach der Niederlage im Wettbewerb um die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga versucht Premiere Chef-Georg Kofler die Wogen zu glätten und die Abonnenten zu beruhigen. Das Unternehmen arbeite bereits an einem „neuen Plan A“.
HB FRANKFURT/MAIN. „Wir arbeiten hier mit Ruhe und Professionalität am neuen Plan A. Es ist doch klar, dass wir den aus taktischen Gründen jetzt nicht gleich der neuen Konkurrenz vermelden, die ihrerseits Öffentlichkeit und Zuschauer im Dunkeln tappen lässt“, sagte Kofler der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Premiere hatte am Mittwoch beim Bieterwettbewerb um die Pay-TV- Rechte an der Bundesliga gegen die Arena Sport Rechte und Marketing GmbH verloren, hinter der die Kölner Unity Media steckt. Unter deren Dach firmieren die Kabelnetzbetreiber Iesy und Ish. Die Premiere- Aktie war daraufhin um mehr als 40 Prozent eingebrochen.
„Es gibt auch gar keinen Grund für akute Panik, denn bis September ändert sich am Premiere-Angebot überhaupt nichts“, sagte Kofler weiter. Sein Sender habe „ab September zum Beispiel die Champions League exklusiv, warum sollen die Leute scharenweise davonlaufen“? Er schätze, dass mit der Summe der Aktivitäten die Zahl der Abonnenten im nächsten Jahr bei 3,5 Millionen gehalten werden könne.
Sein Vorgehen in dem Bieterverfahren verteidigte Kofler: „Wir können doch nicht bei vergleichbarer Exklusivität 40 bis 50 Prozent mehr zahlen. Lieber keinen Deal als einen derart schlechten.“ Premiere hatte darauf gedrängt, dass ein zeitnahe Ausstrahlung von Spielberichten nur noch im Bezahlfernsehen möglich ist und ARD und ZDF erst am späten Samstagabend zum Zuge kommen. Die DFL lehnte dies ab.
Der „Süddeutschen Zeitung“ sagte Kofler, sein Sender habe mehr als 300 Millionen Euro für die Rechte geboten. „Es gab Hinweise, dass wir die Rechte bekommen, wenn wir deutlich mehr bieten als andere.“ Es habe die einmalige Chance zu einer größeren Exklusivität gegeben. „Es gibt keinen anderen Weg, mal fünf Millionen Abonnenten plus X zu erreichen“, fügte er hinzu. Premiere hat derzeit rund 3,5 Millionen Abonnenten.
Branchen-Experten hatten darauf verwiesen, dass der Sender ohne die Bundesliga-Rechte ein Drittel seiner Kunden verlieren könne. Kofler wies dies zurück. „Ich schätze, dass wir mit der Summe unserer Aktivitäten die Zahl unserer Abonnenten 2006 auf dem Niveau von 3,5 Millionen halten können“, sagte er der „FAZ“.
Zur Frage nach drohenden Entlassungen bei seinem Sender sagte der Premiere-Chef der „Süddeutschen Zeitung“: „In den nächsten sechs Monaten besteht dazu kein Anlass. Dann sehen wir, wie viele neue Programme oder Produktionen wir aufnehmen. Ich hoffe, dass wir weitgehend ohne gravierende Einschnitte auskommen können.“ Bei dem Pay-TV-Sender sind rund 1600 Mitarbeiter beschäftigt.
Premiere hat vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf gegen die Fusion von Ish und Iesy zu Unity Media Klage eingereicht. Die Klage verfolge das Ziel, die Fusionsgenehmigung des Bundeskartellamts rückgängig zu machen. Anders als vom Kartellamt angenommen, mache der mit Unity entstandene zweite große Kabelbetreiber dem Marktführer Kabel Deutschland keine Konkurrenz mehr. „Im Gegenteil: beide wollen bei der Bundesliga-Vermarktung zusammenarbeiten“, sagte er. „Wenn Netz und Inhalte in einer Hand sind, gibt es eine vertikale Integration von marktbeherrschenden Stellungen. Es ist evident, dass Premiere als pures Fernsehhaus einen Nachteil hat. Wir kämpfen mit ungleichen Waffen“, begründete Kofler der SZ seine Klage.
Quelle: HANDELSBLATT, Samstag, 24. Dezember 2005, 11:52 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Premiere arbeitet am „neuen Plan A“
Nach der Niederlage im Wettbewerb um die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga versucht Premiere Chef-Georg Kofler die Wogen zu glätten und die Abonnenten zu beruhigen. Das Unternehmen arbeite bereits an einem „neuen Plan A“.
HB FRANKFURT/MAIN. „Wir arbeiten hier mit Ruhe und Professionalität am neuen Plan A. Es ist doch klar, dass wir den aus taktischen Gründen jetzt nicht gleich der neuen Konkurrenz vermelden, die ihrerseits Öffentlichkeit und Zuschauer im Dunkeln tappen lässt“, sagte Kofler der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Premiere hatte am Mittwoch beim Bieterwettbewerb um die Pay-TV- Rechte an der Bundesliga gegen die Arena Sport Rechte und Marketing GmbH verloren, hinter der die Kölner Unity Media steckt. Unter deren Dach firmieren die Kabelnetzbetreiber Iesy und Ish. Die Premiere- Aktie war daraufhin um mehr als 40 Prozent eingebrochen.
„Es gibt auch gar keinen Grund für akute Panik, denn bis September ändert sich am Premiere-Angebot überhaupt nichts“, sagte Kofler weiter. Sein Sender habe „ab September zum Beispiel die Champions League exklusiv, warum sollen die Leute scharenweise davonlaufen“? Er schätze, dass mit der Summe der Aktivitäten die Zahl der Abonnenten im nächsten Jahr bei 3,5 Millionen gehalten werden könne.
Sein Vorgehen in dem Bieterverfahren verteidigte Kofler: „Wir können doch nicht bei vergleichbarer Exklusivität 40 bis 50 Prozent mehr zahlen. Lieber keinen Deal als einen derart schlechten.“ Premiere hatte darauf gedrängt, dass ein zeitnahe Ausstrahlung von Spielberichten nur noch im Bezahlfernsehen möglich ist und ARD und ZDF erst am späten Samstagabend zum Zuge kommen. Die DFL lehnte dies ab.
Der „Süddeutschen Zeitung“ sagte Kofler, sein Sender habe mehr als 300 Millionen Euro für die Rechte geboten. „Es gab Hinweise, dass wir die Rechte bekommen, wenn wir deutlich mehr bieten als andere.“ Es habe die einmalige Chance zu einer größeren Exklusivität gegeben. „Es gibt keinen anderen Weg, mal fünf Millionen Abonnenten plus X zu erreichen“, fügte er hinzu. Premiere hat derzeit rund 3,5 Millionen Abonnenten.
Branchen-Experten hatten darauf verwiesen, dass der Sender ohne die Bundesliga-Rechte ein Drittel seiner Kunden verlieren könne. Kofler wies dies zurück. „Ich schätze, dass wir mit der Summe unserer Aktivitäten die Zahl unserer Abonnenten 2006 auf dem Niveau von 3,5 Millionen halten können“, sagte er der „FAZ“.
Zur Frage nach drohenden Entlassungen bei seinem Sender sagte der Premiere-Chef der „Süddeutschen Zeitung“: „In den nächsten sechs Monaten besteht dazu kein Anlass. Dann sehen wir, wie viele neue Programme oder Produktionen wir aufnehmen. Ich hoffe, dass wir weitgehend ohne gravierende Einschnitte auskommen können.“ Bei dem Pay-TV-Sender sind rund 1600 Mitarbeiter beschäftigt.
Premiere hat vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf gegen die Fusion von Ish und Iesy zu Unity Media Klage eingereicht. Die Klage verfolge das Ziel, die Fusionsgenehmigung des Bundeskartellamts rückgängig zu machen. Anders als vom Kartellamt angenommen, mache der mit Unity entstandene zweite große Kabelbetreiber dem Marktführer Kabel Deutschland keine Konkurrenz mehr. „Im Gegenteil: beide wollen bei der Bundesliga-Vermarktung zusammenarbeiten“, sagte er. „Wenn Netz und Inhalte in einer Hand sind, gibt es eine vertikale Integration von marktbeherrschenden Stellungen. Es ist evident, dass Premiere als pures Fernsehhaus einen Nachteil hat. Wir kämpfen mit ungleichen Waffen“, begründete Kofler der SZ seine Klage.
Quelle: HANDELSBLATT, Samstag, 24. Dezember 2005, 11:52 Uhr
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Der Einsame Samariter