MÜNCHEN (dpa-AFX) - Schlechte Nachrichten vom Bezahlsender Premiere
:
Auch wegen einer Bilanzbereinigung stürzte der Konzern im zweiten Quartal tief
in die Verlustzone, nach dem Verlust der Bundesligarechte ging zudem die Zahl
der Abonnenten zurück. 'Diese Entwicklung liegt im Rahmen unserer Erwartungen',
sagte Premiere-Chef Georg Kofler am Dienstag in München. Für die zweite
Jahreshälfte sei er zuversichtlich. Durch die Kooperation mit dem Konkurrenten
arena könne Premiere 30 Prozent seiner Kunden die Bundesliga weiter
präsentieren. Zudem sei das finanzielle Risiko gesunken, weil Premiere nicht
mehr die Kosten für die Live-Rechte stemmen müsse.
Im zweiten Quartal machte Premiere unter anderem wegen der Abschreibung
aktivierter latenter Steuern auf Verlustvorträge einen Verlust von rund 139
Millionen Euro nach einem kleinen Gewinn von knapp 7 Millionen Euro im
Vorjahreszeitraum. Auch ohne den buchhalterischen Sondereffekt schrieb das
Pay-TV-Unternehmen operativ tiefrote Zahlen. Der Verlust vor Steuern und Zinsen
betrug unter anderem wegen der Kosten bei der Fußball-WM 43,7 Millionen Euro
nach einem Gewinn von 6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. 'Die Fußball- WM
war mehr eine strategische Investition als eine, die sich operativ rechnet',
sagte Kofler.
Die Zahl der Abonnenten sank nach dem Verlust der Bundesliga- Rechte seit Ende
des ersten Quartals um gut 79.000 auf 3,44 Millionen Kunden. 'Angesichts der
öffentlichen Diskussion über den Verlust der Bundesligarechte von Premiere, der
dadurch ausgelösten Verunsicherung der Abonnenten und der außergewöhnlichen
Marketinganstrengungen des neuen Wettbewerbers arena ist dieser Rückgang als
moderat zu bewerten', sagte Kofler. Der Konzern gewährt den Kunden, bei denen
die Bundesliga ein 'Kernbestandteil' des Abonnements war, ein
Sonderkündigungsrecht.
Premiere hatte das Wettbieten um die Bundesliga-Rechte gegen den neuen Anbieter
arena verloren. Allerdings kann Premiere nach einer Einigung mit arena die
Bundesliga, die an diesem Freitag in die neue Saison startet, zumindest durch
die Hintertür präsentieren: In den meisten Bundesländern vermarktet Premiere das
Angebot von arena bei den eigenen Kabel-Kunden. 'Premiere ist bei der Bundesliga
weiter am Ball', sagte Kofler. Allerdings konnte arena am Dienstag einen
weiteren Erfolg verkünden. Auch die Spiele der spanischen Liga sind künftig
exklusiv bei dem neuen Anbieter zu sehen.
Beim Umsatz konnte Premiere im zweiten Quartal zulegen. Die Erlöse stiegen im
Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent auf gut 269 Millionen Euro. Dabei
nahm der Bezahlsender gut 16 Millionen Euro mit Werbung ein, ein Anstieg um fast
die Hälfte./ax/uw/DP/mf/
###
Bei n-tv war eine Analystin,die sieht trotzdem positive 12€.
mfg nf