"Genauso wie Bankkunden Zinsen für ihr Geld erwarten, erwarten auch Aktionäre eine angemessene Rendite."
Erwarten kann man viel. Was man tatsächlich erhält, hängt von der Rechtslage ab.
Nur bei Sparkonten und Anleihen haben Anleger einen Rechtsanspruch auf Zinsen.
Bei Aktien hingegen haben Anleger keinerlei Rechtsanspruch auf Dividende. Wenn ein Unternehmen der Ansicht ist, dass eine Senkung/Streichung der Dividende bei der aktuellen Geschäftslage bzw. für den Fortbestand des Unternehmens die beste Lösung ist (Stichwort: Kostensenkung), kann der Vorstand die Dividendensenkung jederzeit und ohne Befragung/Abstimmung der Aktionäre vornehmen. Klagen der Aktionäre dagegen würden von den Gerichten nicht einmal angenommen.
Auch Klagen gegen stark gefallene Aktienkurse hätten vor Gericht keinen Bestand, außer der Vorstand hätte grob fahrlässig oder betrügerisch gehandelt bzuw. gegen die guten Sitten verstoßen (z. B. bei Wirecard).
Ein Aktienanleger stimmt beim Kauf der Aktie implizit zu, dass der Kurs fallen kann und das etwaige Dividenden wegfallen können. Er muss sogar die Möglichkeit eines Totalverlust einkalkulieren, das ist alles sein Risiko.
Eben deshalb kann man mit Aktien so viel Geld verdienen - oder eben auch massiv auf die Schnauze fallen (Wirecard). Es ist ein "Survival of the Fittest" - auch bezüglich des Urteilsvermögens der Anleger.
Aus den o. G. Gründen sind Aktien im Kapitalstock auch anders gewichtet als z. B. Anleihen. Aktien zählen zum harten Kernkapital CET1.