Also, grundsätzlich hast Du mit deinen Überlegungen schon irgendwie recht, aber deine Schlussfolgerungen sind mM vollkommen falsch, insbesondere zum Zinseszinseffekt. Es gibt immer und in jedem Währungssystem Zinsen. Selbst bei einer reinen Goldwährung wird dir niemand für lau "Geld=Gold" leihen, sondern Du musst mehr Gold zurückzahlen...
Dann sind auch deine Überlegungen, dass jemand durch Zinsen "die anderen ausbeutet" und davon lebt, vollkommen falsch. Es kommt immer darauf an, warum sich jemand Geld leiht. Wenn ein Unternehmer Geld leiht, um seine Firma zu vergrößern, um auf Marktveränderungen schnell zu reagieren etc., sichert er damit nachhaltig seinen Wohlstand. Ebenso ein privater Mensch, der sich z.B. eine Immobilie kauft, spart sich dadurch die Mietzahlungen. Recht hast Du mit Konsumentenkrediten, also z.B. dem Paradebeispiel eines TV Gerätes. Aber es wird ja auch niemand gezwungen, einen Kredit aufzunehmen...
Letztlich geht es immer darum, Du willst etwas haben, was Du nicht besitzt und musst dafür dem Eigentümer etwas anbieten. Egal ob Immobilie zur Miete, Geld gegen Zins, Ware gegen andere Ware oder was auch immer. Das ist in jedem Währungssystem so, war immer so und wird immer so sein. Es ist sogar ganz anders, der Zins verteilt Wohlstand um und zwar von oben nach unten! Gäbe es keinen Zins, so könnte niemand aus einer unteren Schicht eine gute Idee umsetzen, ein Unternehmen gründen, seine Idee erfolgreich am Markt einführen etc. und somit sozial aufsteigen und auch "reich" werden. Warum sollte irgendjemand auf der Welt jemandem anderen das benötigte Geld ohne Zins geben? Eine Goldwährung ohne Zins wäre ein neues Knechtsystem der unteren Schicht. Die "oben" haben Gold, geben es aber ohne Zins nicht an anders heraus, es kann nicht vermehrt werden, was wäre die Folge? Arm bleibt arm und zwar "zementiert auf Ewigkeit", ist das gerecht? Gäbe es Apple, Mircosoft und fast jede Firma auf der Welt ohne Fremdgelder, Risikokapital?