einfach damit zu erklären, dass sie durch Auslagerung keine kritischen Papiere mehr im Portfolio hatte, ist so nicht richtig. Fakt ist, dass seinerzeit so gut wie alles einer Art moderner Hexenverfolgung unterlag und abgeschrieben wurde. Mir wurde seinerzeit von Mitarbeitern der HRE beteuert, dass davon wohl ein Teil später wieder gewinnwirksam wertberichtigt wird. Offenbar ist das jetzt der Fall. Welche Papiere (v.a. CDOs) seinerzeit ausgelagert wurden, weiß keiner so genau; dass das so ist, war sicher auch mit ein Grund für den Squeezeout: man wollte nicht, dass andere Aktionäre dem Staat über die Schulter schauen.
Es war übrigens damals auch Hans Bernecker, der die Abschreibungen für völlig übertrieben bezeichnet und vorhergesagt hat, dass ein Teil der Abschreibungen später gewinnwirksam wertberichtigt wird. Die entsprechenden AB-Dailys liegen heute noch in meinem Archiv.
Der Hauptgrund der Schieflage der HRE waren aber nicht die "Immobilien" (die waren niemals das größte Problem) und auch nicht die "Schrottimmobilien" (solche hatte HRE vermutlich nie. Was zu massiven Abwertungen führte waren die strukturierten Derivate,
die man leichtsinnigerweise und völlig unnötig zur Gewinnaufpeppung ins Depot gelegt hatte.
Das dicke Ende kam dann mit der Kreditklemme, die dazu führte, dass HRE auslaufende Refis nicht mehr nachfinanzieren konnte. Hätte HRE nicht gegen die Satzung verstoßen und mit Langläufern nachfinanziert, hätte es die Krise nicht gegeben. Man griff aber leider zu zinsattraktiveren Kurzläufern, was aber allgemein bekannt war. Die Probleme verringerten sich mit dem Zugang zu neuen Refimitteln. Dieses Problem hatten andere Banken übrigens auch, wenn auch nicht in diesem Umfang, da sie -im Gegensatz zur HRE- als Geschäftsbanken über Kundeneinlagen verfügten.
Ich will damit aber keine Diskussion über HRE vom Zaun brechen, sondern mich gegen
den falschen Vergleich zwischen HRE und Coba richten. Coba ist eine mittelständische Geschäftsbank. HRE eine Hypobank und Projektfinanzierer.