Sehr oft wird darüber diskutiert, dass der Bitcoin keinen Gegenwert besitzt und dies bei Geld anders ist, daher Bitcoin nicht funktionieren kann.
Nun möchte ich mal zeigen, dass dem nicht so ist und der Gegenwert beim Geld letztendlich nur aus der Anwendung und Vertrauen heraus resultiert und hier lediglich der Regelmechanismus ein Anderer ist.
Aussage 1:
Geld erhält einen Gegenwert durch real geleistete Arbeit.
Die Theorie besagt, dass die Zentralbank in Verbindung mit den Geschäftsbanken Geld schöpft und in Form von Krediten z.B. einem Unternehmen zugängig macht.
Dieses Unternehmen investiert, schafft Arbeitsplätze und Konsum, woraus richtigerweise ein Gegenwert entsteht.
Aussage 2:
Bitcoin enthält keinen Gegenwert.
Die Theorie besagt, dass Bitcoin ja keine Forderung gegenüber steht, aus der letztlich der Gegenwert resultiert.
Es entsteht dennoch ein Gegenwert, denn Bitcoins müssen unter Aufwand von Hardware und Energie geschöpft werden, so dass der Gegenwert genau diesem Aufwand entspricht.
Wenn ein Miner z.B. für die Schöpfung von 1 Bitcoin jeweils X kWh + Y Arbeitsstunden (u.a. für die Herstellung der Hardware) aufwenden muss, so ist dies genau der Gegenwert, denn kein Schöpfer würde 1 Bitcoin unterhalb des Aufwandes verkaufen.
Damit also Jemand diesen Bitcoin vom Schöpfer erhalten kann, muss er dafür eine entsprechende Gegenleistung erbringen.
Aussage 3, eine Währung muss stabil im Wert sein.
Die Theorie ist, dass eine Währung hoher Schwankung keine Währung sein kann, daher eine zentrale Distribution zur Wertstabilisierung unabdingbar ist.
Dies ist natürlich richtig, dass eine Wertstabilisierung durch zentrale Mechanismen effektiver realisiert werden kann.
Das Problem einer zentral gesteuerten Distribution ist die Verhinderung von selbstregulierenden Marktmechanismen, denn indem man zentral immer wieder nachsteuern kann, erzeugt man Blasen und Übertreibungen und verhindert eine marktwirtschaftliche Korrektur.
Bitcoin geht hier andere Wege, man wendet sich bewusst von der Zentralität ab um marktwirtschaftliche Regelmechanismen deutlich effektiver arbeiten lassen zu können. Indem man jedoch die Zentralität aufgibt, gibt man auch diese quantitative Nachsteuerung auf.
Statt einer quantitativen Nachsteuerung gibt es eine qualitative Nachsteuerung, d.h. man steigert mit steigender Nachfrage nicht mehr die quantitative Menge, sondern regelt dies durch eine Steigerung oder Absenkung des Gegenwertes.
Dies führt logischerweise zu deutlich höheren Schwankungen und somit zum Problem einer verminderten Wertstabilität.
Wiederum sind diese Schwankungen logisch und begründbar mit einem nun offenen Wettbewerb und den marktwirtschaftlichen Regelmechanismen.
Dies sollte eigentlich auch Jedem bekannt sein, wenn er sich z.B. die Preisverläufe von Waren anschaut, welche saisonal sehr stark schwanken können, Preisschwankungen im Elektronikbereich von 50% innerhalb eines Jahres sind nicht selten und Niemand würde auf die Idee kommen, das Prinzip DDR mit Einheitspreisen einzufordern, denn es ist nunmal Ausdruck eines Wettbewerbs.
Wenn nun also noch die Währung Bitcoin sich einem solchen Wettbewerb unterzieht, d.h. ebenso schwankt, so sehe ich darin kein K.O.Kriterium, da wiegesagt Preisschwankungen ein ganz natürlicher Prozess in einer Marktwirtschaft sind und es ohne Wettbewerb keine nachhaltig funktionierende Marktwirtschaft gibt.
Eine Weiterentwicklung des Bitcoin wäre, wenn man Coins an realer Leistung binden würde, d.h. es einen Konsens gäbe, dass ein Bitcoin z.B. X kWh oder Y Arbeitsstunden entspricht. Hierfür fehlen wiederum technische Lösungen, wie man einerseits zu einem solchen Konsens gelangt und wie man sicherstellt, dass die Leistung auch geleistet wurde.