So, bin jetzt zu Hause, hab richtig geile Musik laufen (schaut mal bei Youtube auf den "Liga der Realisten" Kanal!) und Zeit, meine Gedanken zum Thema E-Fuel niederzuschreiben.
Ja, es stimmt, dass wir in Zeiten von starkem Wind oder intensiver Sonneneinstrahlung in Deutschland oft mehr Strom erzeugen, als wir benötigen. Theoretisch könnte man diesen Überschuss nutzen, um E-Fuels herzustellen. Allerdings ist der Aufbau der Infrastruktur, um dies in großem Stil zu tun, eine Mammutaufgabe, die Zeit und Ressourcen verschlingt. Und überschüssiger Strom ist nicht so konstant verfügbar, wie man ihn bräuchte, um dauerhaft genügend E-Fuels herzustellen.
Der zudem aktuell(!) aktuell noch deutlich teurer in der Herstellung ist als Benzin oder Diesel. Aber selbst mit idealem Szenario (z.B. Überschussstrom, internationale Kooperationen) wird es noch einige Zeit dauern, bis das Zeug wirtschaftlich konkurrenzfähig ist. Der Preis von Benzin wäre in Zukunft wohl nicht das Maß der Dinge, da die Preise für fossile Brennstoffe steigen werden, während die Preise für erneuerbare Energien sinken. Elektrofahrzeuge profitieren langfristig von günstigem Strom, vor allem aus erneuerbaren Quellen, während E-Fuels weiterhin einen komplexen und energieintensiven Herstellungsprozess durchlaufen müssen.
Zum Thema Tankstellen: Da bin ich prinzipiell voll bei dir. Es ist eine Tatsache, dass es derzeit eine riesige Tankstellen-Infrastruktur gibt und viele Menschen den Komfort bevorzugen, schnell zu tanken, anstatt auf das Aufladen eines Elektroautos zu warten. Aber die Entwicklung der Ladeinfrastruktur schreitet rasant voran. In urbanen Gebieten und auf Autobahnen werden Ladestationen immer häufiger, und die Ladezeiten verkürzen sich durch neue Technologien. In 5-10 Jahren könnte das „Reichweitenproblem“ von Elektroautos genauso irrelevant sein wie heute die Sorge um die Verfügbarkeit von Tankstellen.
Und zum Thema Umwelt: Wenn wir in E-Fuels investieren, dann müssen wir sicherstellen, dass diese CO₂-neutral produziert werden. Nur dann ist diese Technologie wirklich sinnvoll. Momentan ist das Problem bei E-Fuels, dass die CO₂-Bilanz immer noch nicht optimal ist, insbesondere wenn fossile Energien für die Produktion oder den Transport genutzt werden. Elektroautos hingegen können direkt mit erneuerbarem Strom betrieben werden, was sie unmittelbar umweltfreundlicher macht.
Meine Meinung? Momentan sprechen viele Fakten für eine stärkere Förderung von Elektroautos. E-Fuels könnten eine Übergangslösung sein, insbesondere für bestehende Verbrenner-Fahrzeuge oder in Bereichen, in denen Batterietechnologien schwer einzusetzen sind. Aber auf lange Sicht werden direkte, effiziente elektrische Antriebe vermutlich dominieren, weil sie einfach weniger Energieverluste und eine bessere CO₂-Bilanz aufweisen.
Aber wie gesagt, ein absolut interessantes Thema. Danke für diese Denkanregung, was sehr erfrischend.