1. zu JPS vs. Stammaktien
Die JPS sind sehr handelseng/illiquide. Da jetzt viele Hedgefonds von Scotus auf dem falschen Fuß erwischt wurden, wollen sie alle gleichzeitig zur selben engen Tür raus. Das drückt die Kurse dann überproportional.
Im Laufe der letzten 12,5 Jahren schwankten die JPS zwischen dem Doppelten und dem Fünffachen des Stammaktien-Kurses. Der Mittelwert liegt bei 3,5. Das galt auch schon zu Zeiten, als der Collins-Scotus-Fall noch gar nicht anstand und Collins und andere Kläger in niederen Instanzen Niederlagen erlitten. Diese Gemengelage hat sich im Prinzip nicht geändert.
Wenn die Stammaktien, wovon ich ausgehe, innerhalb der nächsten Wochen wieder auf 1,80 $ steigen und die nächsten Klagen - Collins-2 (Schadenersatz), Lamberth, COFC "takings" - in den Fokus rücken, dürften die JPS ebenfalls wieder auf ca. 5,40 bis 6 $ steigen.
2. Zu Trump/Calabria
Obwohl ich weder Fan von Trump noch von Calabria (MC) bin, lässt sich zweifelllos feststellen: Die Trump-Admin. und Mnuchin/Calabria haben den Stein bezüglich Rekapitalisierung (Recap) und Freilassung (Release) ins Rollen gebracht. Calabria war zwar kein Freund der GSE, aber er hat die Sache lediglich ausgebremst (mit überhöhten EK Anforderungen), nicht aber grundsätzlich abgelehnt.
Seit 2019 bringt der NWS der US-Regierung kein Geld mehr, weil die 20 Mrd. Gewinn pro Jahr seitdem einbehalten werden zum Recap von FnF aus Gewinnen.
Diesen Recap/Release-Geist dürfte auch die Biden-Admin. nicht in die Flasche zurückbekommen. Falls, was ich hoffe, Susan Wachter die neue FHFA-Chefin wird (die jetzt eingesetzte geschäftsführende Direktorin Thompson ist nur Übergang), dürfte das von Wachter favorisierten Utility-Modell umgesetzt werden, das ebenfalls mittelfristig Recap/Freilassung vorsieht (Details unten). Es könnte nur eben noch zwei bis drei Jahre dauern.
Für FnF gilt weiterhin das TINA-Prinzip. Sie sind nicht ersetzbar. Die Schnapsidee von 2012, sie abzuwickeln und durch kleinere GSE zu ersetzen, ist ein für allemal vom Tisch.
Grundsätzlich haben FHFA/Schatzamt nach wie vor das Recht, den NWS jederzeit und "eigenmächtig" per Federstrich als abgezahlt zu deklarieren. Der Scotus-Verlust der Collins-Kläger bedeutet daher nicht, dass der NWS jetzt für alle Ewigkeit weiterläuft. Scotus hat vermutlich auch deshalb so "barsch" geurteilt, um den Hedgefonds keine Windfall-Profite zu ermöglichen. Sie haben stattdessen jetzt riesige Verluste. Pagliarias Idee, den Scotus-Richtern sein Buch zu schicken, war sicherlich eher kontraproduktiv.
Recap/Release wird mMn zwingend mit einem Vergleich (Settlement) einhergehen. D.h. Streichung des NWS, evtl. Ausübung der Warrants, Vergleich mit den verbliebenen Klägern, womöglich JPS-Common-Swap (mit Haircut für die JPS bei 12 bis 15 $ statt Nennwert, wegen Scotus-Verlust) dürften auf einen Schlag verkündet werden.
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3. zu Susan Wachter
In dem Papier von Susan Wachter (Dez. 2020)...
www.google.com/...33.pdf&usg=AOvVaw2uBKagvnh-5KRlCVdZ5Y6y
...wurde das Utility-Modell samt Recap/Release in den kommenden Jahren im Details vorgestellt. Daran dürfte Wachter sich halten, wenn die FHFA-Direktorin wird. Sie wird auch ernsthafter als Calabria die Freilassung betreiben, weil die Biden-Admin ja freundlich gegenüber FnF eingestellt ist. FnF bleiben ohne Freilassung unterkapitalisiert und stellen somit ein latentes Sicherheitsrisiko für den Steuerzahler dar.
Die anderen beiden Nachfolger-Kandidaten - Calhoun und Zandi - sind weniger vorteilhaft für die Aktionäre. Zandi könnte mit Pech sogar wieder die NWS-Gelder in die Staatskasse umleiten. Scotus hat ja jetzt "entschieden", dass alles, was die FHFA macht, rechtens ist, weil es "der Allgemeinheit nützt" (LOL).