Madeleine Schickedanz Arme Quelle-Erbin fliegt aus Milliardärs-Liste
12.03.2010 - 13:14 UHR
Die neue Forbes-Liste der Milliardäre – allein 53 Deutsche zählen zu den weltweit reichsten Menschen. Doch EINE Frau ist nun aus dem Kreis der oberen Tausend rausgeflogen: Madeleine Schickedanz (66), Quelle-Erbin und ehemalige Großaktionärin des insolventen Konzerns Arcandor.
Schickedanz hat einen beispiellosen Absturz hinter sich. Von der gefeierten Konzern-Mutter und Milliardärin zur verhöhnten Pleite-Unternehmerin.
Sie belegte zwar nie einen der vorderen Plätze im weltweiten Ranking, doch noch 2008 stand die Tochter von Versandhaus-König Gustav Schickedanz (1895-1977) mit einem geschätzten Vermögen von 5,5 Milliarden Dollar in der Reichen-Liste auf Platz 277, im vergangenen Jahr immerhin noch auf Platz 701. Nun musste sie sich aus dem erlauchten Kreis verabschieden.
Durch die Insolvenz von Arcandor (ehemals KarstadtQuelle) schrumpfte ihr Privatvermögen um rund drei Milliarden Euro. Zwar nagt Schickedanz noch lange nicht am Hungertuch, sie soll noch immer ein Millionen-Vermögen besitzen – doch war sie gezwungen, in den vergangenen Monaten einen Großteil ihres Tafelsilbers zu verhökern. Allein der Privatbank Sal. Oppenheim soll sie mehr als 200 Millionen Euro geschuldet haben.
So schmolz die Habe der Milliarden-Erbin:
• Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass Schickedanz ein 4000 Quadratmeter großes Grundstück in ihrer Heimatstadt Hersbruck (Mittel-Franken) verkaufen will. Die Fläche, die zurzeit als öffentlicher Parkplatz genutzt wird, ist mehr als 1,2 Millionen Euro wert!
• Im Januar berichtete das Magazin „Stern“, dass ein gutes Dutzend Objekte aus dem Schickedanz-Vermögen zum Verkauf stehen: Häuser, Villen, Bürokomplexe. Dabei soll es sich unter anderem um ein Geschäftshaus in der Hamburger City und ein Ferienhaus am Tegernsee handeln. Als besonders wertvoll gelten Schickedanz' Anteile an der Nürnberger Immobiliengesellschaft ICN Consult, der Bürogebäude wie das Frankfurter Westend Office gehören.
• Im Dezember hatte Schickedanz für 37 Millionen Euro ihre Villa „La Müstaila“ (4000 Quadratmeter Grundstück, unverbaubarer Traumblick) an der Via Clavadatsch in Sankt Moritz (Schweiz) verkauft.
• Acht Tage zuvor erwarb der deutsche Banker Philip Mallinckrodt, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Privatbank Schroder & Co., für 10 Millionen Euro die Villa „God Laret“, die ebenfalls in Sankt Moritz liegt.
• Im September vergangenen Jahres soll sie außerdem privaten Haus- und Grundbesitz in Höhe von 215 Millionen Euro verpfändet haben.
• Im Sommer hatte Madeleine Schickedanz in einem Interview mit der BILD am SONNTAG erklärt: „Wenn die Rettung von Arcandor scheitert und die Banken die Kredite fällig stellen, verliere ich alles – Häuser, Aktien, Beteiligungen an anderen Firmen. Ich bekäme mit meinen 65 Jahren nicht einmal Rente.“
Übrigens: Noch eine Frau verlor ihren Platz in der Forbes-Milliardärs-Liste: Maria-Elisabeth Schaeffler, die sich mit der Übernahme von Continental verhoben hat.
Nach wie vor reichste Frau in Deutschland ist Susanne Klatten (47). Sie ist eine der Erbinnen des Quandt-Vermögens und hält dadurch Anteile an BMW. Außerdem ist sie Unternehmerin (Chemiekonzern Altana). Zuletzt machte sie Schlagzeilen im Prozess gegen den Gigolo Helg Sgarbi, der von ihr Millionen erpresst hatte. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Mit ihrem Vermögen von 11,1 Milliarden Dollar belegt sie bei Forbes Rang 51 (Vorjahr 35).
Aufsteigerinnen des Jahres sind Liz Mohn (69), Eigentümerin des Medienkonzerns Bertelsmann. Ihr Vermögen stieg laut Forbes von 2,5 auf 4,4 Milliarden Dollar (Platz 189).
Aufsteigerin Nummer zwei: Monika Schoeller (71), Anteilseignerin der Verlagsgruppe Holtzbrinck. Vermögen laut Forbes: 1,8 Milliarden Dollar (Platz 556).
Jetzt ist sie nur noch Millionärin und behält trotzdem ihre Anteile an Arcandor, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt.