Veröffentlicht von Martin Siegel am 28.02.2007 um 8:37 Uhr
Physische Nachfrage explodiert in Korrektur
Der Goldpreis konnte im gestrigen New Yorker Handel zunächst noch von 680 auf 688 $/oz zulegen, brach dann allerdings in einer rasanten Talfahrt bis auf 660 $/oz ein. Dabei hatten die Gold- und Silberaktien bereits im südafrikanischen und europäischen Handel nachgegeben und eröffneten auch in Nordamerika mit Abschlägen um 3%. Der Goldpreisanstieg wurde von den Aktien dann auch weitgehend ignoriert und die Verluste bis zum Handelsschluß auf etwa 7% ausgeweitet. Langjährigen Beobachtern des Marktes lockt die Entwicklung ein leichtes Schmunzeln ins Gesicht. Während der Goldpreis am Papiermarkt gedrückt wird, um von der verzweifelten Lage des Finanzsystems (Derivate- und Verschuldungskrisen, manipulierte Aktienbörsen, kollabierender Dollar) abzulenken, explodiert die physische Nachfrage nach Gold und Silber, so daß zunehmend Aufpreise auf den Spotpreis bezahlt werden müssen, um überhaupt an physische Ware zu gelangen. So hat die Perth Mint z.B. beim Standardprodukt 1 kg Kookaburra eine Lieferfrist von 2 Wochen und verlangt einen Aufpreis von 0,7% auf den Spotpreis. Bei einem schwachen Dollar bricht der Goldpreis auch auf Eurobasis deutlich ein und ermöglicht so eine hervorragende Nachkaufmöglichkeit für europäische Anleger (aktueller Preis 16.372 Euro/kg, Vortag 16.716 Euro/kg). Wir erwarten trotz des aktuellen Rückschlags für die nächsten Wochen eine sich beschleunigende Fortsetzung der Goldhausse in Richtung unseres Zwischen-Preisziels von 750 $/oz und des alten historischen Höchstkurses von 871 $/oz. Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends praktisch für ausgeschlossen.
Langfristig wird der Goldpreis durch eine breit angelegte Aufwärtsentwicklung des Ölpreises, der Basismetallpreise und des Silberpreises unterstützt, der parallel zum Goldpreis einbricht (aktueller Preis 14,37 $/oz, Vortag 14,65 $/oz). Platin und Palladium halten sich dagegen relativ gut, Platin (aktueller Preis 1.241 $/oz, Vortag 1.238 $/oz), Palladium (aktueller Preis 350 $/oz, Vortag 357 $/oz). Bei den Basismetallen erreicht Nickel mit einem Anstieg um 1,0% ein neues historisches Hoch. Zink verliert 2,2% (Vortag -2,2%).
Mit dem Goldpreis über der 600 $/oz-Marke bleibt die Wahrscheinlichkeit gering, (10:90), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend, der mittlerweile bei etwa 530 $/oz verläuft, gedrückt werden könnte (vgl. Leitartikel in: "Goldmarkt", Ausgabe 10/05).