Der Tesla S fährt auf dem Papier 210 km/h, in der Realität ist diese Geschwindigkeit vielleicht für ein paar Sekunden machbar. Alles über 150 km/h Reisegeschwindigkeit ist wohl eher nicht sinnvoll. V-Max schon gar nicht, weil der Akku bei der Belastung schnell aussteigt oder man z.B. bei 170 km/h die Reichweite sinnlos in den Keller reißt. Letztlich reichen 130-140 km/h sicher aus, um ordentliche Langstrecken zu bewältigen, aber dem Geschäftsmann unter Zeitdruck ist das zu umständlich und zu vage.
Ein 100k Euro Auto zu kaufen bedeutet für diese Kundengruppe auch möglichst keine Kompromisse einzugehen und die musst du bei einem Tesla S definitiv eingehen.
Der Tesla S ist ein tolles Auto, aber ich frage mich, warum dieses Auto so oft mit Sportwagen verglichen wird? Die Beschleunigung ist das Einzige, was in Richtung Sportwagen geht, aber ansonsten gibt es da nichts. Auf der Rennstrecke Laguna Seca wurde auf Zeit gefahren, Ergebnis, der Tesla S war so schnell, wie ein Subaru Imprezza der 20k$ kostet. Soviel zum Thema Sportwagen...
Das Auto hat sein ganz eigenes Standing, eine Limousine für Cruiser, die sich mit dem Autofahren neu auseinandersetzen und verstehen wollen, was da gerade passiert, was Effektivität bedeuten kann, aber sicher nichts für aufgestachelte Raser, Hetzer, Drängler die bei Gebrauch nur die Zeit, ihren Job oder ihre Geschwindigkeitssucht im Kopf haben.
Wie auch immer, in D lebt ein Großteil der Metall-und Elektroindustrie, sowie die Schmierstoff- und Ölindustrie vom Verkauf der Verbrenner, deren Wartungsintensität und seinem schlechten Wirkungsgrad.
An diesem Umstand hängen Millionen Arbeitsplätze und das ist in meinen Augen das größte Hindernis für E-Mobility.
In Frankreich sieht das nicht anders aus. Renault zum Beispiel wollte seit Produktionsstart vom E-Auto ZOE 100k Fahrzeuge verkaufen und verkauft haben sie bisher 5500 Stück. Und der ZOE ist ein tolles Auto 88 PS, 200 km Reichweite, Top-Ausstattung, Akkuschnellladung mit bis zu 43 KW möglich. Grundpreis ca. 24k Euro und in Frankreich gibt es noch 7k Euro Neukaufprämie vom Staat dazu, also kostet er dort 17k Euro. Z.B. für das Pariser Einzugsgebiet das perfekte Auto.
Aber auch in Frankreich gilt, der Verbrenner muss vorne im Schaufenster stehen, denn daran hängen die Arbeitsplätze und die Margen sind fetter.